KED fordert Investitionen in Ganztagsbetreuung

 

Schulische Ganztagsangebote entsprechen nicht mehr den Bedürfnissen von Familien / Wirtschaft muss familiengerechter werden


Trier (KED). Die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) stellt fünf Forderungen zum Thema Ganztagsschule auf. Das ist ein Ergebnis des Bundeskongresses der KED in Trier zum Thema "Ganze Tage in der Schule – was hilft wem?". Die Elternvertreter aus dem gesamten Bundesgebiet fordern, dass die Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt gestellt werden und Ganztagsschule flexibler wird. Zudem fordern sie ein Investitionsprogramm und ein stärkeres Engagement der Wirtschaft um die Qualität der Ganztagsbetreuung zu sichern. Schulen müssten außerdem bei Ganztagsangeboten mit Vereinen und Kirchen kooperieren. "Die Lebenswelt von Familien hat sich stark verändert. In den meisten Familien sind beide Partner berufstätig. Kinderbetreuungsangebote müssen sich dieser Realität anpassen", sagt die Bundesvorsitzende der KED, Marie-Theres Kastner. Politik und Wirtschaft müssten angesichts des demographischen Wandels, des Fachkräftemangels und der derzeit nur unzureichenden Betreuungsangebote dringend handeln.


Die fünf Forderungen im Detail:

Die Katholische Elternschaft Deutschlands hat sich auf ihrem Bundeskongress unter dem Thema "Ganze Tage in der Schule – was hilft wem?" Intensiv mit den unterschiedlichen Facetten der Ganztagsbetreuung in den Schulen befasst. Aus der Diskussion heraus ergeben sich für die KED folgende Forderungen:

1. Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt stellen
Kinder haben unterschiedliche Bedürfnisse. Nicht alle Kinder können oder wollen täglich acht Stunden in der Schule bleiben. Darauf müssen Eltern in ihrer Entscheidung für eine Schule und eine Schulform Rücksicht nehmen.

2. Ganztagsschule muss neue Formen annehmen
Ganztagsangebote müssen flexibler werden. Es braucht neue Modelle der Kinderbetreuung, die mit den zunehmend verbreiteten flexiblen Arbeitszeitmodellen vereinbar sind. Die Arbeitswelt von Erwachsenen ist in den vergangenen Jahren sehr viel differenzierter geworden. 36 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten inzwischen (2014) in flexiblen Arbeitszeitmodellen. Dementsprechend hat sich auch der Kinderbetreuungsbedarf verändert.

3. Qualität
Eine gute Ganztagsbetreuung braucht Qualität. Dazu gehören Fachkräfte, Räume und sachliche Ausstattung. Kinder brauchen pädagogisch geschulte Begleiter, die in der Lage sind, die Bedürfnisse von Kindern zu erkennen und die Kreativität der Kinder zu entwickeln. Diese Begleiter können auch Eltern sein. Für Unterricht, Betreuung, Essen und Rückzugsmöglichkeiten bedarf es angepasster Räumlichkeiten. Diese sind in vielen Schulen nicht vorhanden. Um solche Räume zu schaffen, braucht es ein Investitionsprogramm, um Schulgebäude diesen Notwendigkeiten anzupassen.

4. Wirtschaft muss Familien unterstützen
Die Wirtschaft ist auf Eltern als Arbeitnehmer angewiesen. Darum hat sie auch die Verpflichtung, auf die Bedürfnisse von Familien Rücksicht zu nehmen und sie zu unterstützen. Dazu gehören ein familienfreundliches Klima bei dem sowohl die Solidarität der Kollegen als auch des Arbeitgebers
gefragt ist und die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -plätzen einschließlich neuer Lebensarbeitszeitmodelle. Führungskräfte brauchen dazu sowohl eine hohe Sozial- als auch Organisationskompetenz.

5. Schulen müssen mit Vereinen und Kirchen kooperieren
Um alle Sinne der Kinder anzusprechen und die Vereinsvielfalt und -kultur in unserer Gesellschaft aufrecht zu erhalten bedarf es enger Kooperationen mit Sportvereinen, Musikschulen, Kirchgemeinden und weiterer Partner bei der Gestaltung von Ganztagsangeboten. Damit wird der Ehrenamtstradition, die weite Bereiche unserer Gesellschaft trägt, Rechnung getragen.

Die KED ist ein Elternverband, der katholischen Eltern in unserer Gesellschaft in Bildungsfragen ein Sprachrohr geben will. Er setzt sich für eine ganzheitliche, wertorientierte Bildung und Erziehung auf der Basis des christlichen Menschenbildes ein. Der solidarische Einsatz für die Schwächsten im Bildungssystem ist dem Verband wichtig; denn kein Kind darf verloren gehen.
Ohne Eltern geht die Schule nicht! Deshalb stehen die Stärkung der Mitwirkungsrechte, die Vertiefung von Elternwissen und die Stellungnahme zu Bildungsfragen im Mittelpunkt der Verbandsarbeit.

Für Interviews steht Ihnen die Vorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschland zur Verfügung. Kontakt: markus@kremser-medien.de Telefon: 0152/58518133