Nicht nur die Politik ist gefragt - Schule braucht auch in der Corona-Krise pädagogische Konzepte

 

Bonn (ked). „Eltern sind verzweifelt bis wütend, wenn sie in diesen Tagen von den Beschlüssen in Sachen ‚Corona und Schule‘ hören. Da beschließen die Kultusminister ein sehr offenes Konzept für die Schulöffnungen, das durchaus Lösungen für die unterschiedlichen Situationen in den einzelnen Ländern zulässt. Die Antwort der Lehrerverbände ist immer die gleiche. Sie passt nicht! Sie fordern von der Politik die ‚richtigen‘ Lösungen. Das hören wir nun schon seit Monaten. Die Politik hat Millionen Euro zur Verfügung gestellt und viele Voraussetzungen für mehr digitalen Unterricht geschaffen. Die Erwartungen der Eltern gehen aber in eine ganz andere Richtung. Sie erwarten von Lehrern pädagogisches planvolles Handeln und keine Kurzschlussreaktionen und kein bequemes Abwälzen von Verantwortung auf andere“, sagt Marie-Theres Kastner, Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED).

 

„Die Pädagogen müssen jetzt liefern! Die Lehrer müssen sich in Sachen ‚Digitaler Unterricht‘ fortbilden. Die Politik kann nur Rahmenbedingungen schaffen.  Sie kann keine pädagogischen Konzepte liefern. Konzepte für den Unterricht im Lockdown und unter Pandemie-Bedingungen müssen jetzt von den Lehrern kommen. Sie sind die Fachleute für Pädagogik“, sagt Kastner. Ohne Frage sei der Präsenzunterricht der Idealfall. Dennoch müssten gangbare Alternativen dazu entwickelt und genutzt werden, wenn - wie jetzt - kein Präsenzunterricht möglich sei. „Einmal in der Woche einen Stapel Aufgaben zu verschicken – wie das immer noch geschieht - kann und will ich nicht als Unterricht verstehen“, sagt die KED-Vorsitzende. Die Pädagogen müssten jetzt dringend zusammen mit Schülern und Eltern vor Ort Wege finden, wie Bildung trotz Corona an der eigenen Schule gelingen kann. Das erfordere Fantasie und hohen Einsatz nicht nur einiger, sondern aller Lehrerinnen und Lehrer. Es gelte, unseren Kindern trotz der schwierigen Situation einen möglichst guten Weg in ihre Zukunft zu ermöglichen. Das träfe ganz besonders für die Schülerinnen und Schüler angesichts bald bevorstehender Abschlussprüfungen zu. Gerade diese bräuchten jetzt einen Plan, wie die Abschlüsse unter diesen Bedingungen funktionieren. „Gerade die Schulabgänger des Jahres 2021 brauchen eine Atmosphäre, in der Lernen gelingt, damit dieser Jahrgang eine gerechte Chance auf gute Abgangszeugnisse hat“, so Kastner.

 

Ebenso notwendig sind endlich Konzepte für Schülerinnen und Schüler, die nachweislich zu den Verlierern schon im ersten Lockdown gehört haben. „In unserer Online-Umfrage an den katholischen Schulen zu den Corona-Folgen, an der sich gut 10.000 Eltern, Schüler und Lehrer beteiligt haben, ist die Zahl dieser Kinder auf fast 40 % beziffert worden. Das darf nicht so bleiben!“, so die Bundesvorsitzende der KED.

 

5.1.2021