(Stör)faktor Schule!? Wird das Familienleben zu stark von schulischen Themen belastet?

 

Gemeinsame Mahlzeiten in Familien mit schulpflichtigen Kindern ohne das Thema "Schule" sind eine Seltenheit geworden. "Hast Du die Mathe-Arbeit zurück?", "Konntest Du die Englischvokabeln?", "Wenn Du Dich nicht mehr anstrengst, dann wird das nie etwas mit dem Gymnasium!" sind nur allzu vertraute Äußerungen im Alltag unserer Familien.
Eltern setzen die Messlatte für ihre Kinder aus "gut gemeinter Absicht" oft sehr hoch, verfolgen sie doch die Diskussionen in unserer Gesellschaft und beobachten den Arbeitsmarkt. Sie möchten den Kindern die größtmöglichen Chancen einräumen. Wie aber sehen diese Chancen aus? Welche Folgen haben die elterlichen Überlegungen für die Kinder selbst und welche Folgen hat das für das Familienleben? Das sind einige der Fragen, mit denen sich die Teilnehmer des Herbstseminars der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) an den vergangenen zwei Tagen in Magdeburg beschäftigt haben. Der ehemalige Schulleiter des Magdeburger Norbertusgymnasiums, Heinrich Wiemeyer, widmete sich in seinem Vortrag dem grundsätzlichen Verhältnis von Familie und Schule und der historischen Entwicklung dieses Verhältnisses. In Workshops arbeiteten die Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet an verschiedenen Fragen. Mit Pater Klaus Mertes SJ diskutierten die Eltern in wie weit Schule als "zweite Instanz" ein "Miterzieher" von Kindern sein könne oder solle. Schule sei dabei durchaus eine "disziplinarische Autorität". Johann Weber, ehemaliger Vizepräsident der Handwerkskammer Dresden und Inhaber eines mittelständischen Gebäudereinigungsunternehmens, vermittelte in seinem Workshop "Hilfe, mein Kind will Tischler werden" einen Blick in die aktuelle Situation des Handwerks und die Herausforderungen an Arbeitnehmer. Die Workshop-Teilnehmer diskutierten dabei auch den "Hype ums Abitur" und die spätere Zufriedenheit von Arbeitnehmern im Berufsleben. Im Workshop mit Heinrich Wiemeyer ging es schließlich darum, wie das Familienleben gelassener werden könne. Dabei gehe es darum im Leben "wie einem Fluß zu schwimmen". Kinder müssten von Eltern und Schule ausgestattet werden, damit sie selbständig mit Konflikten umgehen könnten.
Die Bundesvorsitzende der KED, Marie-Theres Kastner, begrüßte beim Seminar auch Bischof em. Leo Nowak und dankte ihm ausdrücklich für die Gründung der katholischen Schulen im Bistum Magdeburg in den 1990er Jahren. "Der Dank von Eltern und Schülern ist ihnen gewiss und wir schließen Sie in unser Gebet ein", sagte Kastner.