In solchen Zeiten wie diesen ist es doch im Sinne unserer Kinder und Jugendlichen wichtig, dass alles getan wird, dass sie durch eine gute Schulzeit einen positiven Start ins Leben haben.
„Die Pädagogen müssen jetzt liefern! Die Lehrer müssen sich in Sachen ‚Digitaler Unterricht‘ fortbilden. Die Politik kann nur Rahmenbedingungen schaffen. Sie kann keine pädagogischen Konzepte liefern. Konzepte für den Unterricht im Lockdown und unter Pandemie-Bedingungen müssen jetzt von den Lehrern kommen. Sie sind die Fachleute für Pädagogik“, sagt Kastner. Ohne Frage sei der Präsenzunterricht der Idealfall. Dennoch müssten gangbare Alternativen dazu entwickelt und genutzt werden, wenn - wie jetzt - kein Präsenzunterricht möglich sei. „Einmal in der Woche einen Stapel Aufgaben zu verschicken – wie das immer noch geschieht - kann und will ich nicht als Unterricht verstehen“, sagt die KED-Vorsitzende. Die Pädagogen müssten jetzt dringend zusammen mit Schülern und Eltern vor Ort Wege finden, wie Bildung trotz Corona an der eigenen Schule gelingen kann. Das erfordere Fantasie und hohen Einsatz nicht nur einiger, sondern aller Lehrerinnen und Lehrer. Es gelte, unseren Kindern trotz der schwierigen Situation einen möglichst guten Weg in ihre Zukunft zu ermöglichen. Das träfe ganz besonders für die Schülerinnen und Schüler angesichts bald bevorstehender Abschlussprüfungen zu. Gerade diese bräuchten jetzt einen Plan, wie die Abschlüsse unter diesen Bedingungen funktionieren. „Gerade die Schulabgänger des Jahres 2021 brauchen eine Atmosphäre, in der Lernen gelingt, damit dieser Jahrgang eine gerechte Chance auf gute Abgangszeugnisse hat“, so Kastner.
Ebenso notwendig sind endlich Konzepte für Schülerinnen und Schüler, die nachweislich zu den Verlierern schon im ersten Lockdown gehört haben. „In unserer Online-Umfrage an den katholischen Schulen zu den Corona-Folgen, an der sich gut 10.000 Eltern, Schüler und Lehrer beteiligt haben, ist die Zahl dieser Kinder auf fast 40 % beziffert worden. Das darf nicht so bleiben!“, so die Bundesvorsitzende der KED.
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Die Bundesvorsitzende der KED, Marie-Theres Kastner, sagte am Montag: „Die sehr hohe Resonanz von fast 10.000 Teilnehmern an der Umfrage zeigt, dass die KED hier einen Nerv getroffen hat.“
Ziehe man Bilanz, so seien drei Punkte festzuhalten, leitete Marie-Theres Kastner die Auswertung ein. „Zum ersten erschreckt die Tatsache, dass gut 40 % aller Kinder enorme Schwierigkeiten mit der Situation des Lernens hatten. Das heißt ganz klar, dass nicht alle Schüler gleiche oder ähnliche Chancen für ihren Lernfortschritt hatten. Corona war insofern kein Gewinn beim Thema ‚Chancengerechtigkeit‘. Daraus ergibt sich für uns als KED ganz dringend die Forderung nach Maßnahmen für die Schülerinnen und Schüler, die durch das Lernen von Zuhause Schwierigkeiten bekommen haben. Diese Maßnahmen dürfen sich auch nicht nur auf das Verteilen von technischen Geräten beschränken. Hier müssen pädagogische und wissenssteigernde Maßnahmen angesetzt werden,“ so die Bundesvorsitzende und sie verwies dabei auf einige Länder, die hier schon begonnen hätten.
Zum zweiten habe die Umfrage sehr deutlich gemacht, dass Schule ohne Präsenz von Lehrern und Kindern weniger Sinn macht. Der Kontakt zwischen Lehrern und Schülern sei von allen gewünscht und für den Lernfortschritt unabdingbar. Bildung sei einfach nur durch Bindung erfolgreich. Erklärungen von Lernstoff, Möglichkeiten einer Nachfrage, der Austausch unter den Schülern, das soziale Miteinander auch über Schulveranstaltungen helfen. Deshalb sei der Wunsch nach Präsenzunterricht durchgängig an erster Stelle gewesen, bei allen die an der Umfrage beteiligt waren. Wenn es aber wieder zu Schulschließungen kommen sollte – und das schließen die gegenwärtigen Zahlen nicht unbedingt aus - , so sei die Forderung nach Videokonferenzen die am meisten geäußerte. Das gäbe allen Beteiligten noch am meisten das Gefühl von Nähe und Erreichbarkeit.
Die dritte wesentliche Forderung, die sich für die KED aus der Umfrage ergibt, betrifft die technische Ausstattung der Schulen, der Schüler und Lehrer. Hier müsse es große Anstrengungen geben. Dabei geht es aber nicht nur um Geräte, es geht um verpflichtende Schulungen für die Lehrerinnen und Lehrer. Es geht darum, dass Konzepte für digitalen Unterricht auch beispielhaft erarbeitet und zur Verfügung gestellt werden. Es geht um einheitliche datenschutzrechtlich abgesicherte Plattformen. Es geht auch darum, dass die Schulen eine IT-Begleitung bekommen. Lehrer sollen unterrichten und nicht Computer einrichten und/oder deren Störungen beseitigen.
"Diese Krise ist noch nicht vorbei. Deshalb brauchen wir noch viel Geduld, viel Kreativität und viel Wohlwollen im Umgang miteinander“, so die Bundesvorsitzende Kastner. Die Umfrage hat gerade in den Rubriken Lob und Kritik sowie Wünsche sehr deutlich gemacht, dass es noch viel zu tun gibt. Politik und Schulträger sind gefragt, damit die Krise nicht zu verlorenen Jahren für unsere Kinder führt.“
An der Befragung haben über 6.000 Eltern, fast 2.600 Schüler und an die 600 Lehrer teilgenommen haben. Gegenstand der Untersuchung waren die Folgen der coronabedingten Schulschließungen für das Lernen; dabei ging es sowohl um Erfahrungen als auch um Bewertungen. Die Antworten wurden anonymisiert.
Der für jede der drei Gruppen gesondert formulierte Fragebogen bestand aus drei Abschnitten:
1. Fragen nach soziodemographischen Informationen (z.B. Geschlecht, Schultyp, Bundesland);
2. Fragen zur Unterrichtssituation, Hausaufgaben und zu Kontakten mit den Schulen mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten;
3. Möglichkeiten, Lob, Kritik und auch Wünsche frei zu äußern.
Die Befragten wurden über die Verteiler der KED-Diözesanverbände angesprochen. Darunter waren sowohl individuelle und institutionelle Mitglieder der Diözesanverbände als auch Elternvertretungen, Schülervertretungen und Lehrerkollegien aller Schulformen. Es handelt sich somit nicht um eine repräsentative Stichprobe. Dennoch sind die Befunde der Umfrage – allein schon wegen der hohen Teilnehmerzahl - aussagekräftig; sie stimmen in vielen Punkten mit den Ergebnissen anderer Studien durchaus überein.
03.11.2020
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Hier wurde analysiert, was der Virus mit unseren Kindern und Jugendlichen, mit den Eltern und Familien und mit unseren Lehrkräften gemacht hat, welche Konsequenzen es für unsere Bildungseinrichtungen hat und wie wir uns als KED dabei im allgemeinen Diskussionsprozess einbringen können. Eine Zusammenfassung des Beitrages von Prof. Dr. Matthias Keller, Kinderklinik Passau, hierzu finden Sie hier.
]]>Das zweite Lob muss an die Lehrkräfte gehen. Sie haben sichmit viel Engagement auf neue Unterrichtsformen eingelassen und damit die Grundlage dafür gelegt, dass das Schuljahr für ihre Schützlinge nicht verloren geht. Das haben sie auch über ihre Dienstzeiten hinweg getan. Die Schülerinnen und Schüler berichten, dass sie auch bereit waren über ihre privaten Accounts für Schülerfragen da zu sein
Natürlich sind auch die Eltern zu loben. Sie mussten auffangen, was an Unsicherheiten da war. Sie mussten Fragen beantworten und waren so unmittelbar in den Lernalltag der Kinder eingebunden. Das war sicherlich nicht leicht, weil ja die Eltern weiter im Berufsleben eingebunden waren. Und wir wissen alle, dass es Familiensituationen gibt, in denen den Kindern nicht geholfen werden kann. Hier ist am Ende auszuwerten, ob das der Chancengerechtigkeit in unserem Bildungssystem entgegengewirkt hat. Die Sorgen vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendhilfe müssen wir ernst nehmen und nach Ablauf der Krise mit der Realität abgleichen,“ forderte Kastner.
„Für alle war die Situation völlig neu, und alle haben sich ins Zeug gelegt, weil es am Ende ja auch darum geht, dass das Schuljahr nicht verloren geht und die Kinder nicht ein kostbares Lebensjahr verschenken,“ so die Bundesvorsitzende Kastner.
Dabei gibt es einige interessante Erkenntnisse aus diesen Zeiten. „Wenn wir die Kinder befragen, dann sagen sie uns sehr deutlich, dass sie auf den täglichen Schulbesuch auf Dauer nicht verzichten wollen.“, so Kastner „In der Schule gibt es die Gemeinschaft mit den anderen, es gibt auch die persönliche Begegnung mit den Lehrerinnen und Lehrern. Der Unterrichtsstoff ist einfach so besser verstehbar als über das Internet“, so stellte im persönlichen Gespräch eine Schülerin klar.
„Die Sicht der Lehrkräfte ist da sicherlich nicht anders,“ so P. Mertes. Bildung und Erziehung findet nicht in virtuellen Räumen statt. Bildung ist Beziehungsarbeit, Erfolge gründen sich auf den persönlichen Begegnungen zwischen Lernenden und Lehrenden.“
Im Rahmen der Analyse sei sie auch gefragt worden, so berichtete die Bundesvorsitzende der KED, ob das „home-schooling“ nach diesen Wochen nun endlich auch eine Option für Deutschland sei. „Dem möchte ich klar entgegentreten“, so Kastner. „Das, was wir in den Zeiten der Krise erlebt haben, ist kein „home-schooling“. Es war „Lernen daheim“ unter der Regie von Lehrerinnen und Lehrern nach den gesetzlichen Lehrplänen. Unter „home-schooling“ verstehen wir das Lernen unter der Anleitung von Eltern für ihre eigenen Kinder oder durch Eltern eingestellte Lehrer. Es findet abseits der öffentlichen Schulen statt. Für mich ist diese Form des Lernens nicht angezeigt, weil es zum einen die gesellschaftliche Spaltung vorantreibt. Das können sich nur Eltern mit viel Geld leisten. Zum anderen öffnet diese Beschulung auch Tür und Tor für geistige Indoktrination. Nicht umsonst schwärmen z.B. Reichsbürger für diese Art von Schule. Ich halte die Einführung der allgemeinen Schulpflicht nach wie vor für eine der größten Sozialleistungen der vergangenen einhundert Jahre. Jedes Kind hat dadurch einen Anspruch auf Bildung, egal aus welchem Elternhaus es kommt. Jedes Kind kann somit Grundlage für ein selbstbestimmtes, selbstgestaltetes Leben schaffen. Dabei bieten öffentliche Schulen und Schulen in freier Trägerschaft mit unterschiedlicher Wertorientierung eine große Vielfalt an, die unserer pluralen Gesellschaft in einem demokratischen Rechtsstaat entsprechen“. So die Bundesvorsitzende der KED.
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Sie könne verstehen, dass bei dieser für die gesamte Republik noch nie dagewesenen Situation die Entscheidung schwer gefallen sei, da sich auch die Wissenschaft lange nicht einig war, welcher Weg zu beschreiten wäre. Und es war immer klar, dass durch eine solche Entscheidung viele neue Probleme entstehen würden.
Eltern müssten die Betreuung ihrer Kinder neu organisieren. Da die Großeltern fast gänzlich ausfallen sollen, sei der Organisationsaufwand sicher für viele Eltern erheblich größer als gewohnt. Da sei ein hohes Maß an Kreativität und Flexibilität ebenso gefragt wie die Solidarität der Eltern unter einander. „Gerade die Alleinerziehenden sind hier auf die Hilfe der anderen Eltern angewiesen,“ so die KED-Vorsitzende.
Ganz besonders schwierig sei es gerade für die Eltern, die ihren Arbeitsplatz im Gesundheits-, Rettungs- und Versorgungsbereich hätten. Sie würden auf beiden Seiten gebraucht. „Diesen Eltern muss bei der Organisation der Betreuung ihrer Kinder geholfen werden sowohl von der staatlichen Seite aber sicher auch durch die Solidarität anderer Eltern. Dabei hoffe ich für alle Gruppen auch auf das Verständnis der Arbeitgeber“ forderte Kastner.
Wichtig ist der KED ebenfalls, dass die Schülerinnen und Schüler, die sich zur Zeit auf Abschlussprüfungen wie das Abitur vorbereiten, möglichst bald Sicherheit über die weiteren Abläufe erhalten. Hierzu müssen Absprachen mit den Universitäten und Ausbildungsbetrieben erfolgen, die die Bewerbungsfristen und den Beginn der Ausbildungsgänge nötigenfalls verschieben müssen.
Es bleibt zu hoffen, dass uns diese Krise lehrt, was unsere Gesellschaft wirklich zusammenhält: Solidarität und Für-einander-Dasein.
]]>Es sei längst nicht ausreichend, einen familienfreundlichen Chef oder Chefin zu haben, da müsse der ganze Betrieb mitspielen. Die Lasten der Familienfreundlichkeit könnten nicht einfach auf die „Jungen“ verteilt werden. Man müsse stets im Gespräch bleiben und die Lebenssituation jedes Einzelnen in den Blick nehmen: Von der Notwendigkeit kleinere Kinder zu betreuen bis hin zu den speziellen Lebenssituationen älterer Menschen. „Dafür reicht nicht eine Zertifizierung an der Haustür, das ist ein immer wieder in den Blick zu nehmender Prozess“, sagt Theresa Mertes, die als Mutter eigene Erfahrungen in die Tagung einbrachte. Es gelte, fair zu verhandeln und nachvollziehbare Kriterien in den Betrieben jedweder Art zu entwickeln - von Modellen der Teilzeitarbeit bis hin zu einer Lebensarbeitszeit. Nur dann gebe es in unserer Wirtschaft eine wirkliche Familienfreundlichkeit, sind die Teilnehmer überzeugt.
Ein zweiter Faktor sei insbesondere für Familien mit jüngeren Kindern von Bedeutung: die Betreuung. Gerade in den Ballungsräumen gibt es nach Auffassung der Tagungsteilnehmer zu wenig Betreuungsplätze. Von freier Wahl könne nicht die Rede sein. Dazu komme – das zwar von Bundesland zu Bundesland durchaus auch unterschiedlich -, dass das Angebot viel zu wenig Flexibilität aufweise. Kinder beispielsweise analog zur eigenen Arbeitszeit nur zwei Tage in der Woche zu bringen und dann nicht mehr, ist nur selten möglich. „Es ist dringend an der Zeit, dass die Flexibilität sowohl am Arbeitsplatz als auch in den Betreuungseinrichtungen Platz greift“, so die Bundesvorsitzende der katholischen Elternschaft Marie-Theres Kastner.
Schließlich würden auch finanzielle Aspekte das Familienleben beeinflussen: das Auskommen mit dem Einkommen. Gerade in den unteren Einkommensgruppen sei diese Frage entscheidend für die „Familienzeit“. Nicht selten müssen hier Überstunden oder mehrere Arbeitsverhältnisse für das Auskommen sorgen. Es gibt viele unterschiedliche Hilfen und das Wissen um diese Hilfen ist oft schwierig. „Was wäre es schön“, so brachte es Patrik Gronau als erfahrener Steuerberater auf den Punkt, „wenn das Finanzamt nicht nur auf unsere Steuern wartete, sondern aktiv auf uns zukäme und uns Hilfen im Steuerdschungel anbieten würde!“
Gerade dieser Satz war initiativ für weitere Diskussionen. Die Familie werde in Feiertagsreden als „Keimzelle der Gesellschaft“ bezeichnet. Diese Familien wären alle begeistert, wenn sie sich nicht selbst um jede Maßnahme intensiv kümmern müssten, sondern wenn Staat und Kirche auf sie zukämen und sich ihnen hilfreich zur Seite stellen würden. Da sich mit dem Würzburger Caritasdirektor und Domkapitular Clemens Bieber ein Kirchenmann und auch kirchlicher Arbeitgeber in die Tagung eingebracht hatte, wurden hier viele Wünsche des katholischen Elternverbandes an die Kirche deutlich artikuliert. Die Glaubwürdigkeit der Kirche bei der Umsetzung des Evangeliums, da waren sich eigentlich alle einig, zeige sich tagtäglich am besten, wenn diese für die Familien da sei. In Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen, Bildungsangeboten für die ganze Familie und auch Krankenhäusern könne die Kirche zeigen, dass sie für die Menschen da sei. „Da, wo Kirche als Arbeitgeber auftritt, sollte sie auf Grund ihres Familienbildes Wächter der Familien sein“, forderte Chiara Thoma, die Vorsitzende des Familienbundes der Diözese Eichstätt.
Kirche dürfe heutzutage nicht darauf warten, dass die Menschen zu ihr kommen, sie müsse auf die Menschen zugehen und dort helfen, wo Hilfe notwendig ist. Familien wären da dankbar und es würde ihnen helfen, Zeit für die Kinder zu haben, Bindungen untereinander aufzubauen, die wiederum ein tragfähiges Fundament in jeder Ebene unserer Gesellschaft sein können.
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Die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) möchte mit der Verleihung des Preises "Pro Cura Parentum 2020" Elterninitiativen, Persönlichkeiten oder Organisationen auszeichnen, die sich mit modellhaften Aktivitäten für die Belange von Eltern mit Kindern in SChule und KiTa engagieren.
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Sie finden das Bildungspolitische Papier der KED hier.
Der Elternverband gliedert seine Forderungen dabei in fünf Kapitel. Zuerst definiert die KED die Ziele schulischer Bildung, in dem sie fragt „Wozu brauchen wir Schule überhaupt?“. Ihre Antworten lassen dabei aktuelle Themen wie die Digitalisierung nicht aus, beantworten die Frage jedoch grundsätzlich und fordern durchdachte pädagogische Konzepte vor Experimenten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für den Elternverband die Wertschätzung von jedweden Abschlüssen. „Nicht Abitur und akademische Abschlüsse machen den Menschen aus. Bäcker und Altenpfleger sind in unserer Gesellschaft ebenso unverzichtbare Berufe wie Rechtsanwalt und Arzt“, sagte die Vorsitzende der KED, Marie-Theres Kastner, bei der Vorstellung des Papieres in der Katholischen Akademie in Berlin.
Als reformbedürftig sieht die KED die Qualitätsmessung schulischer Leistungen an. Der Elternverband fordert die Schaffung einer bundesweit vergleichbaren Standards ebenso wie die Einführung von persönlichen Level-Prüfungen in den Kernfächern. Dies soll auch über die Schulformen hinweg zu größerer Klarheit und Transparenz beitragen. In diesem Zusammenhang fordern die Eltern die Abschaffung des Numerus Clausus (NC) als Grundlage bei der Studienplatzvergabe.
Es muss in den Zeugnissen unserer Kinder Aussagen über Lernverhalten, Lernentwicklungen und Einstellungen zum Lernen geben, damit die nachfolgenden Einrichtungen die Eignung der jungen Menschen für den erwählten Beruf oder Studiengang beurteilen können.
Ausführlich widmet sich das Forderungspapier auch der Dreiecksbeziehung von Lehrern, Schülern und Eltern. „Um schulische Ziele zu erreichen, kommt es besonders auf gegenseitiges Vertrauen, gegenseitige Wertschätzung sowie auf die Bereitschaft zur Zusammenarbeit an“, sagte der geistliche Begleiter der KED, Pater Klaus Mertes bei der Vorstellung. Kinder und Jugendliche bräuchten für eine gelingende Schulzeit eine angstfreie und motivierende Lernatmosphäre. Daran müssen Eltern und Lehrer mitwirken, zugleich aber ihre Rollen kennen. Das Elternhaus ist keine Ersatzschule, Lehrer werden jedoch durch die immer längere tägliche Verweildauer der Schüler auch als Erzieher auch in Alltagsfragen gefordert. „Die Veränderungen in der Ausübung des Lehrerberufs erfordern nicht nur eine Fortbildungsverpflichtung sondern vielmehr die Unterstützung der Lehrer durch Angebote der Supervision“, so die Verbandsvorsitzende.
In ihren abschließenden Forderungen nach weitreichenden strukturellen und inhaltlichen Maßnahmen für Schüler und Lehrer beschreibt die KED die notwendigen Schritte, um die Bildungssysteme der Länder auf die Zukunft vorzubereiten. Bildung ist gerade in unserem Land der Schlüssel zu einem gelingendem Leben.
]]>Dieses Foto wird man irgendwann einmal in einem Zeitgeschichte-Museum, Abteilung Hasspropaganda, sehen. pic.twitter.com/AmsMkzYRcR
— Florian Klenk (@florianklenk) 6. September 2018
Trier (KED). Die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) stellt fünf Forderungen zum Thema Ganztagsschule auf. Das ist ein Ergebnis des Bundeskongresses der KED in Trier zum Thema "Ganze Tage in der Schule – was hilft wem?". Die Elternvertreter aus dem gesamten Bundesgebiet fordern, dass die Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt gestellt werden und Ganztagsschule flexibler wird. Zudem fordern sie ein Investitionsprogramm und ein stärkeres Engagement der Wirtschaft um die Qualität der Ganztagsbetreuung zu sichern. Schulen müssten außerdem bei Ganztagsangeboten mit Vereinen und Kirchen kooperieren. "Die Lebenswelt von Familien hat sich stark verändert. In den meisten Familien sind beide Partner berufstätig. Kinderbetreuungsangebote müssen sich dieser Realität anpassen", sagt die Bundesvorsitzende der KED, Marie-Theres Kastner. Politik und Wirtschaft müssten angesichts des demographischen Wandels, des Fachkräftemangels und der derzeit nur unzureichenden Betreuungsangebote dringend handeln.
Die fünf Forderungen im Detail:
Die Katholische Elternschaft Deutschlands hat sich auf ihrem Bundeskongress unter dem Thema "Ganze Tage in der Schule – was hilft wem?" Intensiv mit den unterschiedlichen Facetten der Ganztagsbetreuung in den Schulen befasst. Aus der Diskussion heraus ergeben sich für die KED folgende Forderungen:
1. Bedürfnisse der Kinder in den Mittelpunkt stellen
Kinder haben unterschiedliche Bedürfnisse. Nicht alle Kinder können oder wollen täglich acht Stunden in der Schule bleiben. Darauf müssen Eltern in ihrer Entscheidung für eine Schule und eine Schulform Rücksicht nehmen.
2. Ganztagsschule muss neue Formen annehmen
Ganztagsangebote müssen flexibler werden. Es braucht neue Modelle der Kinderbetreuung, die mit den zunehmend verbreiteten flexiblen Arbeitszeitmodellen vereinbar sind. Die Arbeitswelt von Erwachsenen ist in den vergangenen Jahren sehr viel differenzierter geworden. 36 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten inzwischen (2014) in flexiblen Arbeitszeitmodellen. Dementsprechend hat sich auch der Kinderbetreuungsbedarf verändert.
3. Qualität
Eine gute Ganztagsbetreuung braucht Qualität. Dazu gehören Fachkräfte, Räume und sachliche Ausstattung. Kinder brauchen pädagogisch geschulte Begleiter, die in der Lage sind, die Bedürfnisse von Kindern zu erkennen und die Kreativität der Kinder zu entwickeln. Diese Begleiter können auch Eltern sein. Für Unterricht, Betreuung, Essen und Rückzugsmöglichkeiten bedarf es angepasster Räumlichkeiten. Diese sind in vielen Schulen nicht vorhanden. Um solche Räume zu schaffen, braucht es ein Investitionsprogramm, um Schulgebäude diesen Notwendigkeiten anzupassen.
4. Wirtschaft muss Familien unterstützen
Die Wirtschaft ist auf Eltern als Arbeitnehmer angewiesen. Darum hat sie auch die Verpflichtung, auf die Bedürfnisse von Familien Rücksicht zu nehmen und sie zu unterstützen. Dazu gehören ein familienfreundliches Klima bei dem sowohl die Solidarität der Kollegen als auch des Arbeitgebers
gefragt ist und die Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -plätzen einschließlich neuer Lebensarbeitszeitmodelle. Führungskräfte brauchen dazu sowohl eine hohe Sozial- als auch Organisationskompetenz.
5. Schulen müssen mit Vereinen und Kirchen kooperieren
Um alle Sinne der Kinder anzusprechen und die Vereinsvielfalt und -kultur in unserer Gesellschaft aufrecht zu erhalten bedarf es enger Kooperationen mit Sportvereinen, Musikschulen, Kirchgemeinden und weiterer Partner bei der Gestaltung von Ganztagsangeboten. Damit wird der Ehrenamtstradition, die weite Bereiche unserer Gesellschaft trägt, Rechnung getragen.
Die KED ist ein Elternverband, der katholischen Eltern in unserer Gesellschaft in Bildungsfragen ein Sprachrohr geben will. Er setzt sich für eine ganzheitliche, wertorientierte Bildung und Erziehung auf der Basis des christlichen Menschenbildes ein. Der solidarische Einsatz für die Schwächsten im Bildungssystem ist dem Verband wichtig; denn kein Kind darf verloren gehen.
Ohne Eltern geht die Schule nicht! Deshalb stehen die Stärkung der Mitwirkungsrechte, die Vertiefung von Elternwissen und die Stellungnahme zu Bildungsfragen im Mittelpunkt der Verbandsarbeit.
Für Interviews steht Ihnen die Vorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschland zur Verfügung. Kontakt: markus@kremser-medien.de Telefon: 0152/58518133
Referenten sind u.a. Caritasdirektor Clemens Bieber, die Mutter von zwei kleinen Kindern Theresa Mertes und Steuerberater Patrick Gronau.
Lesen Sie hier den Beitrag unserer Vorsitzenden Marie-Theres Kastner.
Zur Bildergalerie →
]]>"Lehrer - Super(wo)man" war das Leitthema, nähere Informationen finden Sie hier...
Zudem finden Sie hier einige Beiträge:
Vortrag von Frau Gisela Häfele: "Kommunikation zwischen Lehrern und Eltern"
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An dem Fachgespräch nahmen im Podium teil:
1. Karin Kortmann MdB a.D., Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), ehem. Parl. Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschalftliche Zusammenarbeit und Entwicklung;
2. Marie-Theres Kastner MdL a.D., Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED);
3. Pater Klaus Mertes SJ, Jesuit, von 2000 bis 2011 Rektor des katholischen Gymnasiums Canisius-Kolleg in Berlin, seit September 2011 Direktor des Kollegs St. Blasien, Autor mehrer Bücher, Geistlicher Beirat der KED
Moderation; Markus Kremser, Pressereferent der Katholischen Elternschaft Deutschlands.
Die Katholische Elternschaft (KED) legt mit ihrem Bildungspapier erstmals einen grundsätzlischen Forderungskatalog an der Schulpolitik aller Bundesländer vor. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes zeichnet die KED eine Vision von Schule, die unabhängig von der Schulform Schüler kognitiv, emotional und spirituell fördert, Eltern einbindet und Lehrer Freude an ihrem Beruf erleben lässt.
Lesen Sie hier "Grundsätze einer neuen Politik für unsere Kinder"
]]>Bonn. (ked) Die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) hat heute (24.11.2017) die Bundesvorsitzende der KED, Marie-Theres Kastner, in den Hauptausschuss des ZdK gewählt. Der Hauptausschuss ist das Organ, das zwischen den Vollversammlungen die Arbeit des ZdK wahrnimmt. Er besteht aus 35 Mitgliedern (dem Präsidium, den Sprecherinnen und Sprechern der Sachbereiche und 15 weiteren gewählten Mitgliedern). Er tritt fünf- bis sechsmal im Jahr zusammen. Im Hauptausschuss werden alle Themen beraten und Beschlüsse gefasst, die nicht ausdrücklich der Vollversammlung vorbehalten sind
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(11.09.2017)
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pde-Foto: Anika Taiber-Groh
14.06.2017
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Der Forderungskatalog ist das Ergebnis des dreitägigen Bundeskongresses der Katholischen Elternschaft Deutschlands vom 31. März bis 2. Februar in Mainz zum Thema „Schulischer Bildungsauftrag – ein Hürdenlauf?!“. Elternvertreter aus allen Teilen Deutschlands beschäftigten sich in Vorträgen und Workshops mit der Frage, wie Schule und Elternhaus den „Parcours“ dafür abstecken können, dass der lange Weg durch das Schulleben gelingt.
Die Eltern des Antoniuskollegs in Neunkirchen-Seelscheid wurden im Rahmen des Kongresses am Samstag mit dem Preis „Pro Cura Parentum 2017“ geehrt. Die Bundesvorsitzende der KED, Marie-Theres Kastner, übergab den mit 300 Euro dotierten Preis an die Schulpflegschaftsvorsitzende Gabriele Schäfer und Tobias Trautmann. Die KED würdigt mit der Auszeichnung das außergewöhnliche, weit über das Übliche hinausgehende Engagement der Eltern für das Schulleben am Antoniuskolleg. Das Gymnasium in Neunkirchen- Seelscheid ist seit 2014 in Trägerschaft der Malteser Werke gGmbH.
Wöchentlich engagieren sich hier weit über 100 Eltern unter anderem in Bibliothek und Mensa.
Die KED ist ein Elternverband, der katholischen Eltern in unserer Gesellschaft in Bildungsfragen ein Sprachrohr geben will. Er setzt sich für eine ganzheitliche, wertorientierte Bildung und Erziehung auf der Basis des christlichen Menschenbildes ein. Der solidarische Einsatz für die Schwächsten im Bildungssystem ist dem Verband wichtig; denn kein Kind darf verloren gehen.
Ohne Eltern geht die Schule nicht! Deshalb stehen die Stärkung der Mitwirkungsrechte, die Vertiefung von Elternwissen und die Stellungnahme zu Bildungsfragen im Mittelpunkt der Verbandsarbeit.
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1. Dialog ist die Grundlage des Gelingens
Bildung und Erziehung können nur gemeinsam gelingen. Dafür ist es unverzichtbar, dass Elternhaus und Schule miteinander in Kontakt stehen und transparent und auf Augenhöhe miteinander
kommunizieren. Eltern, Lehrer und Erzieher müssen miteinander sprechen und einander zuhören, nicht erst wenn es Probleme gibt.
2. Dialog heißt gegenseitiges Vertrauen, gegenseitige Wertschätzung
Wir Eltern kennen unsere Kinder. Bildung und Erziehung unserer Kinder gelingen NUR mit Schule UND Elternhaus zusammen. Schüler , Lehrer und Eltern brauchen gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung. Schüler, Eltern und Lehrer bilden die Schulgemeinschaft. So zu denken hilft allen: Schülern, Lehrern und Eltern.
Lehrer sollten akzeptieren, dass Eltern heute mehr als vor vielen Jahren den Wunsch haben sich in Bildungsprozesse einzubringen und darüber hinaus auch grundgesetzlich Rechte und Pflichten haben und ihnen die letztendliche Entscheidung in Sachen Bildung und Erziehung zusteht.
3. Eltern müssen in Entscheidungen verantwortlich eingebunden werden
Kuchenbacken und Würstchen Grillen bei Schulfesten wird von Eltern gern übernommen. Aber auch für zentrale Entscheidungen über Inhalte und Gestaltung des Schullebens ist die Mitwirkung der Eltern
unabdingbar. Da dies nicht jedes Elternhaus leisten kann oder will, ist die Elternvertretung das demokratisch gewählte Gremium, das diese Aufgabe wahrnimmt. Als neben Lehrern und Schülern gleichwertig am Schulleben Beteiligte muss eine Drittelparität in den Mitwirkungsgremien wie den Schulkonferenzen/Schulbeiräten gewährleistet sein. Was alle angeht, müssen alle entscheiden.
4. Die Frage nach Gott gehört dazu
Kinder fragen nach Gott. Die Begegnung mit diesen existenziellen Fragen ist auf dem Weg zu eigenen Identität der jungen Menschen wichtig.
Religiöse Bildung ist ein wichtiger Bestandteil des gesamten Bildungsprozesses.
Religion ist keine Privatsache. Deshalb kann der Religionsunterricht nicht auf bestimmte Schulformen oder Schulstufen beschränkt werden. In gegenwärtigen Zeiten ist es unverzichtbar, dass zumindest die
Grundlagen unserer christlich-abendländischen Kultur, die aus dem Christentum erwachsen ist, den Kindern vermittelt werden. Die Vermittlung von Kenntnissen über andere Religionen gehört dazu und
trägt mit Sicherheit dazu bei, jede Form von religiösem Fanatismus zu bekämpfen.
In katholisch getragenen Schulen erwarten wir als katholische Elternschaft unabdingbar, dass hier über die Religionskunde hinaus ein Glaubensleben christlich-katholischer Prägung gelebt wird.
Lesen Sie hier die entsprechende Pressemitteilung.
Bamberg (29.10.2016) KED. „Religion gehört in die Schule“, ist das Fazit, dass die Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED), Marie-Theres Kastner, nach dem Herbstseminar der KED in Bamberg zieht. Die KED beschäftigte sich an zwei Tagen mit Fragen rund um den Religionsunterricht, konfessionelle Schulen, Erfahrungen mit Bibel und Koran im Religionsunterricht und der Vereinbarkeit von Bibel und Naturwissenschaften.
„Die Säkularisierung ist ein gutes Stück vorangegangen. Vieles ist verloren gegangen, was vor wenigen Jahren noch selbstverständlich war“, sagte Kastner. Deshalb sei Religionsunterricht enorm wichtig. „Gerade weil es Leute gibt, die auf einmal Angst vor einer 'Islamisierung' haben, ist es wichtig, dass es Wissen über unsere christlice Religion gibt“, sagte Kastner.
Rainer Oberthür, Dozent für Religionspädagogik im Bereich Grundschule am Katechetischen Institut Aachen, hatte bei der Veranstaltung in Bamberg darüber gesprochen, wie es gelingen kann, mit Kindern gemeinsam Fragen nach Sinn, Religion und Glauben zu stellen und Antworten zu finden. Oberthür bezeichnet Religionsunterricht als „Platz des Lebens“. Der Religionsunterricht sei der Ort der großen Fragen und Suche nach Antworten und der Ort der Begegnung mit der Bibel. Zudem könnten Kinder hier den sensiblen Umgang mit symbolischer Sprache erlernen. Religionsunterricht sei auch ein Ort der Gottesbegegung oder Gottesahnung. Kinder beschäftigten sich hier mit grundsätzlichen Fragen des Menschseins.
Pater Klaus Mertes referierte über „Schule und religiöse Praxis“. Der Schulleiter des Kollegs St. Blasien und Geistliche Beirat der KED wies darauf hin, dass Religionsunterricht ein Phänomen der Moderne sei. Erst seit etwa 150 Jahren gebe es Religionsunterricht. Vorher sei Religionsausübung gesellschaftliche Praxis gewesen. Mertes sagte, es sei wichtig, primären und sekundären Diskurs zu trennen: Spreche ich über Gott oder spreche ich zu Gott.
Religionsunterricht müsse Diskursfähigkeit herstellen. Dabei solle die Vernunftdimension in Beziehung zum Glaubensakt gesetzt werden. Etwas anderes sei das „beten zu“.Hier stelle sich die Frage, welche Rolle Gebet in der Schule spielen könne, sagte Mertes. Er verfolge den Ansatz, grundsätzliche Dinge zu vermitteln. Stille, Körperhaltung und Gesang seien dabei wesentliche Grundfertigkeiten, die Schüler erst einüben müssten. Dabei seien Rituale ganz wesentlich.
Die Kindergärtnerin Christina Czarnecki berichtete über ihre Praxis der Glaubensvermittlung in einer Leipziger Pfarrgemeinde. 26 Kinder kommen hier regelmäßig an zwei Tagen zu einer „Frohen Herrgottstunde“ zusammen. Der Name dieses ganztägigen religionspädagogischen Betreuungsangebotes bezeichnet traditionell die katechetischen Angebote für Vorschulkinder im Bereich der ehemaligen DDR.
Pater Klaus Mertes trug in einem weiteren Vortrag am Samstag seine Erfahrungen aus dem Religionsunterricht zum Thema „Bibel und Koran im Vergleich“ vor. Dabei gehe es auch darum zu erkennen, warum es Unterschiede gebe. So hielten Muslime an der Jungfräulichkeit Mariens fest, hielten ihn zugleich aber nicht für den Sohn Gottes. Auch verneine der Koran die Kreuzigung Jesu und wolle damit die Bibel korrigieren. Über den Vergleich gelinge es, in theologisches Denken einzuführen. Die vergleichende Betrachtung mache zudem deutlich, dass jede Religion einen Wahrheitsanspruch habe.
Zum Abschluss des Seminars berichtete Rainer Oberthür, wie „wir glaubwürdig vom Anfang erzählen“ können. Er schilderte ausführlich, wie Naturwissenschaften und Bibel miteinander vereinbart werden könnten. Anhand eines Buches zeigte Oberthür, wie Eltern und Erzieher kindgerecht vermitteln könnten, dass der Glaube an die Erschaffung der Welt und die naturwissenschaftliche Urknall- und Evolutionstheorie kein Widerspruch seien.
Lesen Sie hier das Interview aus der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln:
Jungen haben es auf ihrem Bildungsweg häufig schwerer als Mädchen. Die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) möchte mehr Bildungsgerechtigkeit schaffen. Im Interview mit Almud Schricke spricht die Vorsitzende des Bundesverbands, Marie-Theres Kastner, über eine Männerquote in den Lehr- und Erziehungsberufen und darüber, dass es manchmal gar nicht so schwer ist, auf die besonderen Bedürfnisse von Jungen einzugehen.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Schulpolitik stark auf die Förderung von Mädchen konzentriert. Sind die Jungen dabei aus dem Blick geraten?
KASTNER: Ich glaube ja. Das Prinzip der Koedukation, also Mädchen und Jungen gleich zu erziehen, wurde ganz oben angestellt. Dass aber Jungen und Mädchen doch nicht gleich sind, hat man dabei außer Acht gelassen. In den letzten Jahren beobachten wir zunehmend eine Verschlechterung der Schulerfolge von Jungen. Mehr als 50 Prozent der Mädchen eines Jahrgangs machen heute Abitur, aber nur wenig mehr als 40 Prozent der Jungen. Die Hauptschulen werden zu fast 60 Prozent von Jungen und nur zu etwas mehr als 40 Prozent von Mädchen besucht. Auf den Förderschulen kommen auf ein Mädchen fast zwei Jungen. Lediglich in den sogenannten MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – schneiden Jungen im Durchschnitt besser ab als Mädchen.
Warum fällt es den Jungen offensichtlich so viel schwerer als den Mädchen, in der Schule zurechtzukommen?
KASTNER: Es gibt sicherlich ein ganzes Potpourri von Gründen. Man kann nicht nur die Mädchen-Förderung als Ursache nehmen. Mädchen und Jungen unterscheiden sich typischerweise in der Entwicklung voneinander. Man hat sich zu wenig Gedanken darüber gemacht, was speziell die einen und was die anderen lernen möchten, welchen Zugang sie zu den unterschiedlichen Lernstoffen haben. Jungen erschließen sich manche Dinge vollkommen anders als Mädchen, und das hat man erst sehr langsam bemerkt.
Müsste man etwas an den Lehrplänen ändern?
KASTNER: Das will ich nicht sagen. Man müsste vielleicht eher andere Methoden entwickeln und anwenden. Die Lehrpläne lassen das durchaus zu. Ein prägnantes Beispiel für wechselnde Unterrichtsstoffe ist der Sportunterricht. Da ist es leicht, auf die Bedürfnisse von Jungen einzugehen, indem man Jungen und Mädchen etwas Unterschiedliches anbietet. Mädchen neigen eher zu Einzelsportarten, während Jungen gerade im vorpubertären und pubertären Alter lieber Mannschaftssport machen. Als weiteres Beispiel könnte ich den Deutschunterricht benennen. Hier finden die Jungen leichter Zugang zu Texten über Sachtexte, die Mädchen eher über literarische Texte. Wir kämen viel weiter, wenn die Schulen, geleitet von solchen Erkenntnissen, intensiver überlegen würden, was Jungen und Mädchen besonders gut können und was sie motiviert. Dabei geht es der KED nicht um den Spaßfaktor in der Schule. Schule hat immer etwas mit Lernen und Anstrengung zu tun, aber das könnte man durch eine motivierende Methodik günstiger gestalten.
Gibt es über die Methoden hinaus weitere Fördermaßnahmen für Jungen?
KASTNER: Man muss mit den Jungen vielleicht auch ein bisschen mehr Geduld haben, weil die Entwicklung bei den Jungen einfach anders läuft. Deshalb haben wir auch noch andere Forderungen in den Raum gestellt. So fordern wir mehr Flexibilität beim Einschulungsalter. Wir fordern eine Männerquote von 40 Prozent bis zum Jahr 2025 in den Lehr- und Erziehungsberufen in allen Stufen und Einrichtungen. Diese Forderung ist uns besonders wichtig, da es in den Lehrerkollegien der Schulen eine große Verweiblichung gibt. In den Grundschulen arbeiten noch weniger Männer als in den Kindergärten. Aber auch in den weiterführenden Schulen unterrichten immer mehr Lehrerinnen. Über alle Schulformen gerechnet sind mehr als 70 Prozent aller Menschen in Lehr- und Erziehungsberufen Frauen. Das heißt nicht, dass sie das schlechter machen. Aber Jungen benötigen beim Heranwachsen auch erwachsene männliche Bezugspersonen. In unserer Gesellschaft gibt es eine hohe Zahl von Alleinerziehenden, von denen der überwiegende Prozentsatz Frauen sind. Jungs wollen sich auch mal an anderen reiben, und sie brauchen Vorbilder. Das ist der Punkt, warum es ihnen manchmal an Jungenschulen oder mit einem männlichen Erzieher ein bisschen besser geht.
Wie wollen Sie diese Männerquote erreichen?
KASTNER: Beispielsweise als Pendant zu den sogenannten „Girls‘ Days“ könnten über „Boys‘ Days“ den Jungen typisch weibliche Berufe nähergebracht werden. Damit sollen sie überhaupt mal auf die Idee kommen, dass es Spaß macht, mit Kindern umzugehen und Kindern etwas beizubringen – ob in Kindergarten oder Schule. Wichtig wäre für uns eine bessere gesellschaftliche Anerkennung für Lehrer. Der frühere Bundeskanzler Schröder hat einmal gesagt, dass Lehrer alle „faule Säcke“ seien. Dieser Satz wirkt immer noch. Wir müssen das Berufsbild des Lehrers dringend verbessern. Das heißt nicht, dass Lehrer unantastbare Persönlichkeiten sind; auch sie können Fehler machen. Aber es ist wichtig, respektvoll miteinander umzugehen. Das bezieht sich sowohl auf die Kinder als auch auf die Eltern. Ich kenne viele Lehrer, die eine unheimliche Begeisterung an der Arbeit haben, die sich für ihre Kinder einsetzen. Das wird viel zu wenig gewürdigt. Lehrer dürfen nicht ständig das Gefühl haben, mit dem Rücken an der Wand zu stehen. Das wäre schon mal ganz wichtig – von einer attraktiveren Bezahlung ganz abgesehen. So können wir uns gut vorstellen, dass es mehr Bewerbungen für Schulleiterstellen vor allem im Grundschulbereich gäbe, wenn die Mehrarbeit der Stelleninhaber auch einen gerechten Niederschlag in der Bezahlung finden würde.
Brauchen wir mehr Schulen nur für Jungen?
KASTNER: Ich betone es noch einmal: Die KED ist nicht gegen Koedukation. Wenn Jungenschulen gegründet werden sollen, dann wären Genehmigungen gut und richtig. Aber auf keinen Fall sollten noch mehr Jungenschulen in koedukative Schulen umgewandelt werden. Wir müssen in den Kollegien das Bewusstsein dafür schaffen, dass man sich auch im Rahmen der Koedukation über Jungenförderung Gedanken machen und man methodisch anders vorgehen kann, vielleicht indem man einmal getrennte Projekte oder phasenweise getrennten Unterricht für Jungen und Mädchen anbietet.
Was können Eltern tun, um ihren Jungen den Schulalltag zu erleichtern?
KASTNER: Es gibt im Bereich der Elternmitwirkung vielfältige Möglichkeiten, dieses Thema beispielsweise in Fachkonferenzen, Klassenkonferenzen und Schulkonferenzen anzuschneiden. Wir als Verband sind auch dabei behilflich, Referenten für Eltern- oder Lehrerabende zu suchen. Wichtig ist, dass man sich austauscht und gemeinsam darauf verständigt, was man tut oder was nicht. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass es Kindern besonders gut geht, wenn alle, die Kinder erziehen, an einem Strang ziehen und in eine Richtung gehen.
www.katholische-elternschaft.de
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Als Schülerin besuchte Birgit Heinen eine katholische Mädchenschule in Münster, als Lehrerin unterrichtete sie sowohl an monoedukativen als auch an koedukativen Schulen und beobachtete dabei die unterschiedliche Entwicklung und das Lernverhalten von Mädchen und Jungen. Vor diesem Hintergrund entwickelte sie die Idee der Bi-Edukation, um Mädchen und Jungen gleichermaßen zu fördern. Der damalige Generalvikar Dr. Dominikus Schwaderlapp genehmigte die Einführung des Konzepts, auf das sich das Lehrerkollegium mit Fortbildungen intensiv vorbereitete. „Wir möchten die Talente, die Gott uns geschenkt hat, möglichst gut entfalten“, sagt Heinen. „Da muss man als Pädagoge genau hinschauen.“
Mädchen beispielsweise könnten schon sehr früh gut zusammenarbeiten, während Gruppenarbeit bei Jungen in diesem Alter nicht zielführend sei. „Wenn Sie Jungs in solche Muster hineinzwängen, werden die aggressiv.“ Durch den getrennten Unterricht könnten die Lehrerinnen und Lehrer die Entwicklungsphasen von Mädchen und Jungen besser berücksichtigen und auf die unterschiedlichen Lernbedürfnisse und Interessen eingehen, erklärt Heinen. Und innerhalb einer Klasse müssten Aufgaben und Pflichten von beiden Geschlechtern übernommen werden. „In der Pubertät, einer Phase, in der Kinder sich besonders stark entwickeln, bekommen Mädchen und Jungen Zutrauen zu ihren Fähigkeiten“, sagt Heinen.
Das Lehrerkollegium – das zu gleichen Teilen aus Männern und Frauen besteht – unterrichtet sowohl in Mädchen- als auch in Jungenklassen. Die Klassenleiterteams bestehen jedoch aus mindestens einem Mann. „Jungen brauchen Identifikationsfiguren und Vorbilder“, sagt Heinen. Ihre Pausen verbringen die Schülerinnen und Schüler gemeinsam, und auch Aktivitäten außerhalb des Unterrichts richten sich an beide Geschlechter: Gemeinsam nehmen Jungen und Mädchen an Gottesdiensten und Arbeitsgemeinschaften teil – auch an der Tanz-AG, bei der einige wenige Jungen mitmachen, während an der Kunst-AG überwiegend Jungen teilnehmen.
Mittlerweile findet das Modell Nachahmer in anderen Bistümern. In diesem Jahr machte die erste Jungenklasse ihr Abitur. „Sie haben die Klassengemeinschaft als Jungen sehr geschätzt und sind darin gewachsen“, so Heinen. Auch eine wissenschaftliche Untersuchung habe ergeben, dass sich die Mädchen und Jungen in den getrennten Gruppen sehr wohl fühlten. Und auch ihr Selbstbewusstsein sei im Vergleich zu Mädchen und Jungen an gemischten Schulen größer. Die Chance, Freunde und Unterstützer zu finden, sei in monoedukativen Gruppen besser, so Heinen. „Durch Bi-Edukation verbreitert man die Möglichkeiten – sowohl der Jungen als auch der Mädchen.“
Artikel aus der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln.
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