Die richtige Kleiderwahl ist kein Hauptproblem unserer Schulen

 

Mit Verwunderung hat die Katholische Elternschaft Deutschlands (KED) die Empfehlung des Bundeselternrates zur Einführung einer einheitlichen Schulkleidung zur Kenntnis genommen

Bonn/Berlin. (ked) „Unsere Schulen haben viel drängendere Probleme als eine Kleiderordnung. Wir sind der festen Überzeugung, dass einheitliche Kleidervorschriften für Schülerinnen und Schüler keinen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Bildung und Respekt in unseren Schulen zu fördern“, sagt Marie-Theres Kastner. Die Bundesvorsitzende der KED reagiert damit auf Presseberichte über die Empfehlung einer einheitlichen Schulkleidung durch den Bundeselternrat.

Das Bildungssystem in Deutschland solle sich vielmehr darauf konzentrieren, Werte wie Toleranz, Respekt und gegenseitige Akzeptanz zu vermitteln – unabhängig von der Kleiderwahl eines Einzelnen, fordert Kastner. Der Vorschlag, Schülerinnen und Schüler nach Hause zu schicken, basierend auf ihrer Kleiderwahl, steht diesen Werten entgegen und birgt die Gefahr, dass Schüler diskriminiert werden. „Arme und armutsgefährdete Familien haben schon genug Sorgen, einheitliche Kleidervorschriften würden hier zu erheblichen Mehrbelastungen führen“, sagt Kastner. „Für uns ist das christliche Menschenbild die Grundlage eines guten Schulsystems. Dabei muss die erste Prämisse sein: Kein Kind darf verloren gehen.“

Die Situation in Frankreich, wo die Debatte ursprünglich aufkam, sei zudem nicht direkt vergleichbar mit der in Deutschland. Daher solle man sich davor hüten, voreilige Schlüsse zu ziehen oder den französischen Ansatz ohne Weiteres zu übernehmen. An der Stelle wäre ein Dialog zwischen allen Beteiligten sicher eine zuvörderst anzustrebende Maßnahme, so Kastner.