Bildung für morgen – Grundsätze einer neuen Politik für Kinder

Wie soll Bildungspolitik aussehen?
Was sollen unsere Kinder lernen?
Worauf soll Schule unsere Kinder vorbereiten?
Wie kann Schule zu einem gelingenden Leben beitragen?
Was sollen Lehrer leisten?
Wie gehen wir alle - Schüler, Lehrer, Eltern – miteinander um?
Wieviel „Druck“ macht Schule den Familien und wieviel Druck machen Eltern der Schule? Was können Schulträger, Verwaltung und Politik gestalten?

Das sind Fragen, die alle umtreiben, die mit Schule zu tun haben und sich mit Bildung beschäftigen. Die Katholische Elternschaft hat jetzt erstmals ein Thesenpapier vorgelegt, um all diese Fragen zu diskutieren. Unser Papier ist dabei geleitet vom christlichen Menschenbild und der Katholischen Soziallehre.

Schule ist nicht der Reparaturbetrieb unserer Gesellschaft und kann nicht alle Probleme lösen. Aber gute Schulen bereiten junge Menschen auf ein an Werten orientiertes Leben vor. Sie befähigen sie, mit durchdachten Haltungen und Maßstäben eine demokratische Gesellschaft mitzugestalten. Deshalb brauchen Schulen Rahmenbedingungen, die Schülern und Lehrern und dabei Eltern helfen.

Diese Rahmenbedingungen haben wir unabhängig von der Situation in den jeweiligen Bundesländern im Papier „Bildung für morgen“ formuliert und legen damit Grundsätze einer neuen (Bildungs-)Politik für unsere Kinder aus Sicht katholischer Eltern fest.

 

Die KED fordert:

Strukturelle und inhaltliche Maßnahmen

  • Vielfalt der Systeme erhalten, um jedem Kind seine Chance zu gewährleisten
  • Vielfalt der Träger erhalten, um der Pluralität unserer Gesellschaft Rechnung zu tragen
  • Durchlässigkeit der Systeme erhalten bzw. verbessern, damit Schüler in ihren unterschiedlichen Entwicklungsschritten Chancen eröffnet werden
  • Neue pädagogische Initiativen wie z.B. die Inklusion aufnehmen und durch Fördermaßnahmen unterstützen und evaluieren
  • Weitere Flexibilisierung des Ganztages, um den Familien in ihrer jeweiligen Situation mehr gemeinsame Zeit zu ermöglichen
  • Kooperation mit außerschulischen Trägern im Ganztag, um ein ausgewogenes Angebot für die jungen Menschen mit ihren unterschiedlichen Interessen möglich zu machen
  • Überprüfung der Lehrpläne, weil gesellschaftliche Veränderungen auch neue Inhalte erfordern
  • Vergleichbarkeit der Abschlüsse durch zentrale Prüfungen, um im ganzen Land einheitliche Maßstäbe vorzufinden
  • Veränderungen in den Bewertungskategorien herbeiführen, damit Schüler mit all ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten erweiterte Chancen bei Weiter- und Ausbildung sowie Berufsfindung Berücksichtigung finden
  • Maßnahmen in den Schulformen entwickeln, die mehr auf entwicklungs-psychologische Besonderheiten abzielen

 

Maßnahmen für Schüler

  • Kleinere Klassen ermöglichen mehr individuelle Förderung
  • Räumliche und pädagogische Ausstattung - auch mit neuen Medien – verbessern – Schulsanierung!
  • Vergleichbarkeit der Inhalte und andere Beurteilungskategorien eröffnen neue Chancen
  • Wohnortnahe Schulen sind gerade für jüngere Schüler sinnvoll
  • Unterrichtsausfall abbauen, eine absolute Voraussetzung für Bildungserfolg
  • Übungszeiten – auch über Hausaufgaben - , um die Vertiefung des Unterrichtsstoffes zu gewährleisten
  • Ganztagsangebote so gestalten, dass Schüler ihre Kreativität ausbauen und angemessenes Sozialverhalten einüben können

Maßnahmen für Lehrer

  • Imagekampagne für den Lehrberuf, um die Arbeit gegenwärtigen Lehrer ins rechte Licht zu rücken und  den Nachwuchs zu motivieren
  • Möglichkeiten von Schwerpunktausbildung bei Lehrern, um neue Themen sachgerecht in den Schulen zu verankern
  • Fortbildung ist in vielen Fächern geboten und sollte auch wie in anderen Berufen verpflichtend sein
  • Supervision verpflichtend einführen, da sie dringend notwendig ist, weil neben der reinen Wissensvermittlung die pädagogischen Anforderungen sehr vielfältig sind.
  • Bürokratieabbau durchführen - Übernahme von Verwaltungsaufgaben durch andere Kräfte hilft den Lehrern, sich auf die Schüler zu konzentrieren

 

Dieses sind globale Forderungen und können auch nur so global für die ganze Republik formuliert werden. Da Bildungspolitik Ländersache ist und jedes Bundesland durchaus seine eigenen Schwerpunkte setzt, können die Forderungen durchaus in einigen Bundesländern intensiv und in anderen weniger intensiv notwendig sein.

Wir wollen daher auf unserer Homepage einzelne Themen noch einmal gesondert und intensiver betrachten. Dabei werden die  Diözesan- und Landesverbände in einem Link die Möglichkeit haben oder wahrnehmen, den Stand der Dinge für ihr Bundesland darzulegen.

Landesverband Sachsen

Der Familienbund der Katholiken e.V. Landesverband Sachsen ist Mitglied des Bundesverbandes der Katholischen Elternschaft Deutschlands.

Insbesondere mit Blick auf die derzeit stattfindenden Sondierungsgespräche im Vorfeld der Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen Landesregierung in Sachsen verweisen wir auf folgende Punkte aus dem Grundsatzpapier „Bildung für morgen – Grundsätze einer neuen Politik für unsere Kinder“.

 

  • Vielfalt der Systeme erhalten, um jedem Kind seine Chance zu gewährleisten

Das bedeutet, dass die GEMEINSCHAFTSSCHULE dort eingeführt werden kann, wo Schüler und Eltern dies wünschen. Dies eröffnet insbesondere den Kindern und Jugendlichen im ländlichen Raum neue Chancen.

  • Neue pädagogische Initiativen wie z.B. die Inklusion aufnehmen und durch Fördermaßnahmen unterstützen und evaluieren

Dies darf aber nicht bedeuten, dass die Förderschulen abgeschafft werden. Hier braucht es – wie bereits oben beschrieben – die „Vielfalt der Systeme“ um auch Menschen die (mehrfach) körperlich und/oder geistig behindert sind Chancen zu eröffnen.

  • Weitere Flexibilisierung des Ganztages, um den Familien in ihrer jeweiligen Situation mehr gemeinsame Zeit zu ermöglichen

Angesichts des demographischen Wandels und des Arbeitskräftemangels braucht es Maßnahmen, damit Familien ZEIT MITEINANDER haben und nicht NUR die Erwerbsarbeit und die Schule im Mittelpunkt des Familienlebens steht.

  • Überprüfung der Lehrpläne, weil gesellschaftliche Veränderungen auch neue Inhalte erfordern

Die Notwendigkeit politischer Bildung ist unstreitig. Hier braucht es kraftvolle Initiativen um Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, wie wichtig das politische Engagement jedes Einzelnen ist. Medienpädagogische Bildung und Ausbildung ist dabei ebenso bedeutend wie die Integration der Digitalisierung in die Lehrpläne.

  • Kleinere Klassen ermöglichen mehr individuelle Förderung
  • Wohnortnahe Schulen sind gerade für jüngere Schüler sinnvoll

Dies bedeutet eine Stärkung des ländlichen Raumes. Es braucht eine Umkehr: Weg vom ständigen Rückbau, zurück zur Wiedererrichtung und dem Neubau von Schulen im ländlichen Raum.

  • Unterrichtsausfall abbauen, eine absolute Voraussetzung für Bildungserfolg
  • Imagekampagne für den Lehrberuf, um die Arbeit gegenwärtigen Lehrer ins rechte Licht zu rücken und  den Nachwuchs zu motivieren

Wir brauchen in den nächsten Jahren tausende neue Lehrer in Sachsen. Diese Arbeit muss allerorten und von Bürgern und Politik geschätzt und gewürdigt werden. Die Verbeamtung ist ein wichtiger Schritt dorthin.