70 Jahre Hoffnung - Die Katholische Elternschaft Deutschlands feiert in Würzburg ihren 70. Geburtstag und gibt die Hoffnung

 

Hoffen ist Pflicht!

Um Krisen durchzustehen und Veränderungen zu bewältigen, braucht es Hoffnung. Als Tugend kann sie in uns wachsen, wenn wir sie üben. Die Hoffnung scheint gerade jetzt besonders nötig zu sein.

„Die Welt ist so unsicher wie schon lange nicht mehr … Man kann den Kopf hängen lassen und resignieren. Man kann aber auch mutig sein und hof-fen. … Wir leben in einer Mischung aus Müdigkeit, Gereiztheit und Angst. Es gibt, wen wundert es, eine Lust am katastrophischen Denken; sie ist gefährlich, weil sie die Hoffnung zerstört, die nötig ist, um die Krise, die Kri-sen zu bewältigen. Wir brauchen kreative Kraft, um die Klimakrise zu überleben. Wir brauchen sie, um den Menschen in der Ukraine und in Afghanistan zu helfen. Wir brauchen diese Kraft, um Frieden zu finden in einer Welt des Unfriedens.“ (Heribert Prantl)
 

Hoffnung fängt schlicht mit dem eigenen Tun an. „Je ungünstiger die Situation ist, in der wir unsere Hoffnung bewähren, desto tiefer ist diese Hoffnung. Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht. Sondern Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, ohne Rücksicht da-rauf, wie es ausgeht.“ (Václav Havel)

Mut geht gerade auf Zukunft – und darum begleitet er die Hoffnung: Der Mensch ist nicht mutig für das Heute, sondern damit das Morgen besser sei. Dazu nützt nicht die Träumerei, die nur in sich bleibt. ‚Die mutige Art handelt, ihre Kraft geht nach außen … wenn der Mutige nicht bloß um sich schlägt, hat auch er seinen Traum. Er setzt Wünsche und Ziele, die vorerst nur in seinem Kopf sind, nach außen um.
 

Der hoffende Mensch muss in irgendeiner Weise … schon einen Vorentwurf dessen haben, was für ihn Sinn, letztlich sein Sinn ist.“
 

 All das aber erfährt der Mensch nicht nur an und in sich allein, sondern als ein Geschehen in Gemeinschaft: Hoffnung ist nur in Bezogenheit auf andere möglich und sucht sich in Gemeinsamkeit auszudrücken. Wenn sie erst einmal in einigen wenigen Wurzel gefasst hat, so breitet sich die Hoffnung aus. Und wenn sie ganz echt ist und die eigentlichen Wünsche im Menschen anspricht, so wird sie sich immer mehr fortpflanzen und schließlich nicht mehr aufzuhalten sein. Sie wird sich in einer ‚Kettenreaktion‘ verstärken und konvergieren, sie immer gewaltiges alles ergreifen und sich in einem umfassenden ‚kosmischen Sog‘ vorwärtstreiben.
 

Man kann also den Kopf hängen lassen und resignieren, oder mutig sein und hoffen; an eine erträgliche Zukunft glauben und darauf hinarbeiten, und sei es nur durch eine offene, ringende Diskussion, die andere Meinungen nicht verachtet, sondern achtet.

Ziel muss es jedenfalls immer sein: Frieden stiften, auch inneren Frieden!

Ist das nur eine Utopie? Utopie bedeutet: Noch-nicht-Ort, ou-topos (griech.). Am besten zu beobachten beim Gehen auf zwei Beinen. Ein Fuß ist dabei immer „bodenlos“, in der Luft, ohne Ort, wird aber zum tragenden Boden beim nächsten Schritt.

Hoffnung ist demnach im letzten eine konkrete Verneinung der als uner-träglich empfundenen gegenwärtigen Verhältnisse mit der Perspektive und Entschlossenheit, das Gegebene zum Besseren zu wenden.

Hoffnung wendet sich so gegen jede Egozentrik der Hoffnungslosigkeit, die Optimismus als Beleidigung empfindet. Man kann Zukunftslosigkeit so finster beschreiben, dass einem die Zukunft regelrecht wegläuft. Aber solches „Katastrophalisieren“ führt zu Depression und Aggression.
Auch wenn es keinen Anlass zur Hoffnung gibt, es gibt immer einen Grund! Wo man die Hoffnung fahren lässt, wird darum die Welt zur Hölle. Hoffnung will nicht vertrösten, sondern tragen!

Es gilt, sich immer vor dem totalen Zugriff durch das Unglück und das Unheil zu verweigern. Es ist ein unheilvoller Defätismus zu sagen, dass es eh nichts bringt und man deshalb gleich gar nichts versucht.

Erinnern wir uns an den Mythos der Urkatastrophe und den Archetyp der Hoffnung: Noah in der Arche, ein buntes Schifflein mit allerlei Getier, das auf den Wellen tanzt, eine archaische Kreuzfahrt!

Dabei war die Arche ganz anders: Ein Kasten aus Holz, in dem Insassen hin- und hergeworfen wurden!

Nach einer halben Ewigkeit endlich der Moment, in dem Noah die Luke öffnet, lässt einen Raben fliegen, der findet aber nichts zum sich niederlassen; ebenso vergeblich eine Taube und nach weiteren sieben Tagen noch einmal: dann kommt sie mit einem Olivenzweig, Leben ist wieder da!
Das passiert also, wenn man statt Tauben Leoparden ausschickt?
 

Alle Christen zusammen sollten von ihrer, im Glauben an die Auferstehung wurzelnden Hoffnung Zeugnis geben, aber auch gemeinsamen mit allen Menschen nach tragfähigen Antworten auf die großen Herausforderungen suchen: Wie lässt sich das Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens überwinden, wie Friede schaffen, wie Armut und Unterdrückung abbauen? Beim Thema Schöpfung darf nicht immer nur von unserer Dankbarkeit die Rede sein, sondern unbedingt und explizit von unserer Pflicht, sie zu bewahren.

„Unsere Bereitschaft zu gesamtgesellschaftlichen Verpflichtungen bewährt sich schließlich in unserem Einstehen für Gerechtigkeit, Freiheit und Frie-den in der Welt. Dabei rückt uns der Auftrag unserer Hoffnung auch anderen nahe, die solche Ziele in selbstlosem Einsatz anstreben und die allen Formen der Unterdrückung widerstehen, durch die das Antlitz des Men-schen zerstört wird.“ (Würzburger Synode, 1972)


Die Geschichte ist daher niemals ein handelndes Subjekt, sondern das Produkt der Aktionen von Subjekten. Gerade wenn an den Reglern der „Staubsauger in der Welt Autokraten wie Putin und Co. sitzen, müssen wir mit unserer Hoffnung dagegenhalten!

 

Hoffnung sagt: Nicht aufgeben!

„Es ist ein Wunder, dass ich all meine Hoffnungen noch nicht aufgegeben habe, denn sie scheinen absurd und unerfüllbar. Doch ich halte daran fest, trotz allem, weil ich noch stets an das Gute im Menschen glaube. (Anne Frank, 1929-1945)

 

Vorträge und Präsentationen:

 

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