Wegfall der Sprachförderung in Kitas ist eine Entscheidung gegen die Chancengerechtigkeit von Kindern

 

Bonn, 05.09.2022 - „Das ist ein fatales Signal, das geradezu ‚sprachlos‘ macht“, so äußerte sich Marie-Theres Kastner von der Katholischen Elternschaft Deutschlands/KED zur geplanten Streichung der Fördergelder für Sprach-Kitas. Gerade diese Initiative des Familienministeriums, von der jede achte Kita in Deutschland bisher profitierte, hat bereits positive Wirkungen gezeigt, wie auch von wissenschaftlicher Seite bestätigt wurde.

 

„Warum wird in einer Zeit, in der wieder eine Zunahme von Flüchtlingskindern durch den Ukraine-Krieg die Kitas vor sprachliche Herausforderungen stellt, eine erfolgreiche Initiative eingestellt?“ Für die KED-Vorsitzende Kastner ist das nicht nachvollziehbar.


Bei Einführung des Projekts hieß es noch: Sprache hat eine besondere Schlüsselfunktion, Sprache ist der Schlüssel für gleiche Lebenschancen und ohne Sprache gelingt keine Integration. Daher setzt sich die KED für eine Fortsetzung der Förderung von Sprach-Kitas ein. Sie will zudem ein Sprachrohr für die Eltern der betroffenen Kinder sein, die sich nicht sprachlich dazu äußern können.

 

„Sprache ist eine der bedeutsamsten Grundlagen für eine gute Bildungsbiographie“, so Kastner, „daher sollte der Bund diese Initiative nicht abwickeln, sondern fortführen.“ Zudem zeigt die geplante Maßnahme, dass Bildungsarbeit im Vorschulbereich noch nicht allgemein im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert ist. Der Vorschulbereich hat mehr Aufgaben als qualitative Betreuung. Auch er ist ein wichtiger Bildungsbereich. Im Interesse der Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern, aus Familien mit Migrationshintergrund, aus Flüchtlingsfamilien … sollten die „Sprach-Kitas“ weiterentwickelt und gefördert werden. „Damit würde auch ein Zeichen gesetzt, dass Kitas als Orte der Bildung verstanden werden“, so Marie-Theres Kastner.